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Montag, 27. Februar 2023

[Trauer] 6 Monate ohne dich!

 


Ist das zu glauben? 

6 Monate bist du schon fort! Und noch immer fühlt es sich unwirklich an. Noch immer ist es einfach nicht zu fassen! Noch immer bekomme ich jedes Mal einen Stich ins Herz, wenn mir wieder "einfällt", dass du WIRKLICH nicht mehr da bist! Ich dich WIRKLICH nicht mehr anrufen, besuchen oder dir die neuesten Neuigkeiten erzählen kann!

Wir waren von vorgestern zu gestern in Kutenholz, haben dich am Samstag auf dem Friedhof besucht und dir Blumen und eine Kerze mitgebracht. Und noch Kerzen für Opa und Tante Marita.

Mein Herz ist heute schwer. Ich denke an dich und vermisse dich so sehr! Es gibt so viel, was ich dir gerne erzählen würde, was in den letzten 6 Monaten alles passiert ist, wie es uns geht und was in den nächsten Monaten anliegt. So oft brauche ich Rat und würde am liebsten zum Handy greifen, um dich nach deiner Meinung oder deinen Rat zu fragen... Aber das geht nicht. Nie mehr! Und das tut so verflucht weh!

Hört das jemals auf?

Donnerstag, 5. Januar 2023

Happy New Year! | Meine 8 Ziele für 2023 und was aus meinen Zielen von 2022 wurde


Frohes und gesundes neues Jahr wünsche ich dir!

Ich muss ja zugeben, ich freue mich immer wie ein (veganes) Schnitzel, wenn ich diesen Ziele-Blogpost jedes Jahr Anfang Januar schreibe, weil ich über das ganze Jahr nicht mehr hineinschaue und dann nach einem Jahr überprüfe, was ich umgesetzt habe und was nicht.

Das letzte Jahr, das Jahr 2022 war sehr, sehr heftig. Es war ein Jahr mit den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen, die ich mir hätte vorstellen können. Es war das erste Jahr meiner Vollzeit-Selbstständigkeit. Und diese Tatsache, das Selbstständigsein, hat mich enorm wachsen lassen. Dachte ich, 2021 war das Jahr meines persönlichen Wachstums? 2022 hat da nochmal eine ordentliche Schippe gigantischen Ausmaßes draufgepackt! Ich hatte plötzlich so unglaublich viel Verantwortung, ich habe gelernt wie eine Irre und mich extrem weiterentwickelt. Ich bin immer noch introvertiert, sehr sogar, aber zum Beispiel haben regelmäßige Netzwerktreffen meine Komfortzone sehr stark gedehnt und mich viel, viel mutiger gemacht, wenn es darum geht, auf wildfremde Menschen zuzugehen.

Privat... du weißt ja, was privat los war. Nämlich das, was ich als "tiefste Tiefen" beschrieben habe. Meine Mama ist Ende August gestorben. Genau am Hochzeitstag von meinem Mann und mir. Noch nie in meinem Leben habe ich einen solchen Schmerz empfunden. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen und meine Welt und mein Herz brach in 1 Milliarde Stücke. Ich vermisse sie jeden Tag so sehr. 9 Wochen später ist mein Opa ihr dann gefolgt. Aber du weißt ja, als Selbstständige muss ich weitermachen und funktionieren... trotz Trauer!


Trotz der schweren Kost gerade, kommen wir nun aber zum Vergleich... meine Ziele 2022 und was aus ihnen geworden ist und meine daraus resultierenden Ziele für 2023.


1. Ausmisten / Aufräumen

Was war ich motiviert vor 1 Jahr. Ich wollte innerhalb 1 Monats alles ausmisten, radikal. Ich wollte keine Altlasten mit ins neue Jahr schleppen, weil es auch mental blockiert, wenn so viel rumliegt, rumsteht und alle Schränke und Regale vollgestopft sind. Und ich kann nicht genau sagen, wie das passieren konnte... wobei, doch eigentlich kann ich es doch: Meine Prio hat sich kurz nach Veröffentlichung meines Ziele 2022 Posts komplett zugunsten meiner Selbstständigkeit verschoben. Bedeutet: Ich habe gar nichts ausgemistet. Halt, das stimmt nicht ganz. Im Sommer habe ich meine Schminkschublade ausgemistet und aufgeräumt. Das war es aber auch schon.


Mein Ziel für 2023

Dank meiner aktuellen Covid-Infektion hält sich meine Motivation und Euphorie gerade in Grenzen. Ich schaue erstmal, dass ich vollständig gesund und fit werde und dann nehme ich mir das Thema Ausmisten vor. Aber ja, das steht an. Ich fange als erstes mit meinem Kleiderschrank an und arbeite mich dann Stück für Stück vor. Außerdem habe ich sehr wahrscheinlich eine neue Kundin, die Ordnungscoach ist... und da muss ich natürlich mithalten können! ;)


2. Nachhaltigkeit

Ich hatte mir im vergangenen Jahr vorgenommen, nur noch auf 2-3 Marken in der Kosmetik zu setzen und auch sonst auf Nachhaltigkeit zu achten, unbenutzte Sachen, die noch gut sind, entweder zu verschenken, zweckentfremden oder eben endlich mal nutzen. 100%ig umgesetzt habe ich es nicht, aber ich bin auf einem guten Weg.

Mein Ziel für 2023

Das, was ich letztes Jahr nicht ganz umgesetzt habe, möchte ich dieses Jahr umsetzen. Was zu den ungenutzten Gegenständen oder Kleidungsstücken hinzugekommen ist, sind Online-Kurse und Workshops. Viele habe ich zwar durchgezogen, aber viele eben auch nicht ganz oder nicht mal angefangen. Mein Ziel für dieses Jahr ist es, nur noch ganz vereinzelt Kurse zu erwerben, aber den Fokus eher darauf zu legen, die durchzuarbeiten, die ich schon habe. Bei Pflege bin ich ja eh schon seit einer ganzen Weile überwiegend auf natürliche und naturkosmetische Produkte umgestiegen. Klamottentechnisch möchte ich dieses Jahr KEINE neuen Stücke kaufen, sondern die, die ich habe, tragen. Manche Teile sind komplett ungetragen.


3. Sport, Ernährung & Gesundheit

Ich hatte letztes Jahr geplant, spätestens im Sommer mein Wunschgewicht erreicht zu haben. Stattdessen wiege ich heute so viel wie noch nie im unschwangeren Zustand. Nämlich 86 kg. Warum? Nun ja, ich arbeite seit einem knappen Jahr zu Hause und dadurch bewege ich mich dramatisch weniger. Zudem ist der Kühlschrank immer in der Nähe und die Süßigkeiten schmeckten auch viel zu gut.

Mein Ziel für 2023

Ich habe mich bei einem Programm angemeldet: intueat. Hier lernt man intuitives Essen. Sobald es mir nach meiner Corona-Infektion wieder möglich ist, fange ich langsam mit Sport an. Hier muss ich aber sehr genau auf meinen Körper und mich achten und ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Weile dauert, bis ich wieder fit bin. Mein Ziel "Wunschgewicht im Sommer" mache ich dieses Jahr wahr! Der erste Schritt, mir Druck zu machen, hier mein Startgewicht (siehe oben) zu veröffentlichen. Meine Gesundheit mache ich dieses Jahr zu einer absoluten Prio! Wenn mich die Krebserkrankung meiner Mama eines gelehrt hat, dann, dass das Leben zu kurz ist, nicht auf sich zu achten. Außerdem habe ich meinen Töchtern nach dem Tod meiner Mama versprochen, dass ich von meiner Seite aus alles gebe, um lange zu leben. Und zwar gesund! Klar, verhindern kann man es nie, aber ich möchte sagen können, ich habe mein Bestes getan! Was Sport angeht: Auch hier werde ich nach dem Auskurieren von Corona ganz langsam wieder anfangen. Gymondo, Asana Rebel und Fitness-Studio. Aber natürlich gemächlich und mich langsam steigern.


4. Achtsamkeit & Glück

Letztes Jahr war mein berufliches und privates Glück und Achtsamkeit, ich selbst sein zu dürfen, meine oberste Priorität. Mein berufliches Glück habe ich ein wenig zu sehr in den Fokus gestellt. Klar, als Neu-Vollselbstständige. Ich wollte ja, dass es läuft. Und das hat auch gut geklappt. Nun hätte ich rückblickend betrachtet mein Privatleben, vor allem die Zeit mit meiner Mama in den Vordergrund rücken sollen. Dafür ist es leider zu spät. 

Mein Ziel für 2023

Wenn mir der Tod meiner Mama eines gezeigt hat, dann ist es, dass es NICHTS wichtigeres gibt, als die Gesundheit und das eigene Glück. Deshalb ist dieses Jahr meine Prio ein wenig anders: Im Business skalieren (weniger arbeiten mit Hilfe von digitalen und hochpreisigeren Produkten und Automationen, sowie Outsourcing und dadurch gleichzeitig mehr Geld verdienen), damit ich mehr Privatleben und privates Glück und Gesundheit priorisieren kann. Das Leben ist einfach zu kurz, die Zeit, die  man hat, zu kostbar, um sie 1:1 gegen Geld zu tauschen. Ich werde also intensiv an meinem Mindset arbeiten, Manifestations- und Affirmationsübungen machen, um mein Glück anzuziehen.


5. Kreativität und der Blog

Mein Ziel aus 2022, die Zahl von 43 Blogposts aus 2021 zu schlagen, habe ich nur knapp verfehlt. Grund war hauptsächlich die Trauerzeit. Aber das kann sicher jeder nachvollziehen... Ein anderes Ziel, zum Beispiel bezogen auf die Kreativität, hatte ich mir für letztes Jahr nicht gesetzt, da mein Fokus natürlich auf Business-Aufbau lag. Aber dafür durfte ich mehrere Blogartikel für die Business-Blogs meiner Kundinnen schreiben. Also wenn man so will, habe ich die 43 Blogartikel doch um genau 1 Post überstiegen! YAY! Kreativität habe ich natürlich trotzdem intensiv ausgelebt letztes Jahr, beim gestalten meiner Instagram-Posts und beim Gestalten der Social Media- und Pinterest-Posts meiner Kundinnen.

Mein Ziel für 2023

Dieses Jahr werde ich die 43 Blogposts hier aber knacken! Ich liebe das Bloggen nach wie vor und fange auch auf meiner Business-Website einen Business-Blog an (My VA Blog). Dennoch werden dort sicherlich nicht so viele Blogartikel online gehen wie hier. Für weitere Blogartikel von meinen Kundinnen wurde ich auch schon gebucht. Außerdem darf ich mich inzwischen sogar idealo-Gastexpertin nennen und darf regelmäßig für idealo Expertenmeinungen zu Produkten schreiben. Kreativität lebe ich weiterhin in meinen Posts und den Posts meiner Kund:innen aus. Ob ich privat zusätzlich was mache, lege ich nicht fest.


6. Reisen & Kultur

Ein Familienurlaub in der Türkei und eine Reise nach Griechenland standen auf meiner "Bucket-List" für letztes Jahr. Aus Griechenland wurde dann irgendwann Frankreich, da wir zu einer Hochzeit im September in Cannes eingeladen wurden. Der Sommerurlaub in der Türkei hat sich erfüllt. Es war wirklich schön! Aber die Reise nach Cannes mussten wir kurzfristig canceln, da meine Mama ja kurz vorher gestorben war und abgesehen davon, dass mir so gar nicht nach Feiern zumute war, musste natürlich auch die Beerdigung organisiert werden usw.

Mein Ziel für 2023

Da wir den Flug nach Cannes nicht stornieren, sondern nur umbuchen konnten, fliegen wir nun im April nach Griechenland! Und zwar nach Kreta. Falls du also Tipps zu Kreta für mich hast, her damit! Ich war noch nie dort! Ich bin sehr gespannt auf Griechenland und freue mich drauf. Davon abgesehen wird es wohl zusätzlich wieder ein Familien-Sommer-Urlaub in der Türkei werden. Da werden wir in Kürze nach Angeboten schauen. 


7. Weiterbildung & Finanzen

Ich hatte geplant, die Themen Altersvorsorge und Investitionen in ETFs anzugehen. Das habe ich vor mir hergeschoben. Ich hatte allerdings auch ganz andere Dinge im Kopf. Auch wollte ich in hochwertige Onlinekurse investieren, um mich beruflich voran zu bringen. Das habe ich getan! Allerdings habe ich viele Kurse auch nur angefangen und noch nicht beendet. War wohl zu viel auf einmal! Ich will halt viel wissen und lernen. Zu viel gleichzeitig! Typisch Scanner-Persönlichkeit halt!

Mein Ziel für 2023

Ich habe es bereits im Dezember mit meinem Finanz- und Versicherungsmakler angeleiert, meine Altersvorsorge in Form von ETFs anzugehen und einen Vertrag abgeschlossen. Das heißt, das kann ich nicht mehr verschieben und das will ich auch nicht. Daran ist also nichts mehr zu rütteln und ich gehe es endlich an. Was die Weiterbildungen und Weiterentwicklung angeht, werde ich dieses Jahr weniger neu in Kurse und Coachings investieren, als vielmehr erstmal das abzuarbeiten, was ich letztes Jahr gekauft habe. Erst wenn alles absolviert ist, gebe ich mir selbst wieder Budget für ein neues Coaching frei. Was aber bezüglich Weiterbildungen und Finanzen auf jeden Fall passieren wird: Ich gebe SELBST Coachings und baue mindestens einen Onlinekurs zum Thema "Erfolgreich als Virtuelle Assistentin starten" auf! Falls dich das interessiert, hol dir gerne für 0€ meine "VA Business Starter Checkliste". Dann wirst du automatisch informiert, sobald die Warteliste für mehr Infos zu meinem Kurs und meinem Coaching eröffnet!


8. Hautpflege

Ich hatte vor, Face Yoga und Gesichtsmassagen mit dem Gua Sha und Rosenquarz-Roller stärker in meine Pflegeroutine zu integrieren. Das habe ich zwar häufiger gemacht, aber weit weg von regelmäßig.

Mein Ziel für 2023

Weniger und dafür hochwertigere, wirksamere Pflegeprodukte und mein Ziel von letztem Jahr greife ich auch wieder auf, ich will unbedingt regelmäßig Face Yoga mit und ohne Gua Sha machen, außerdem habe ich im Sommer ein Elektrostimmulations-Massagetool für das Gesicht gekauft, aber auch zu unregelmäßig benutzt. Dabei zeigt es relativ schnell Erfolge. Das werde ich ebenfalls stärker in meine Routine integrieren.


Weitere...

Was ich mir abgesehen von den oben genannten Zielen vorgenommen habe: Ich will den Menschen, die ich mag, stärker zeigen, dass ich sie mag. Ich wünschte, ich hätte meiner Mama mehr gesagt und gezeigt, was sie mir bedeutet. Ich weiß, dass sie es wusste, dennoch... du weißt, was ich meine...!

Und außerdem will ich noch viel stärker an meinem Mindset arbeiten, also Money Mindset klar, aber auch allgemein und an meiner Selbstliebe!

Und: Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr mindestens 12 Bücher zu lesen. Letztes Jahr habe ich gerade mal 3 Bücher gelesen und alle drei nicht mal ganz... Weil ich einfach ständig zum Handy greife, wenn ich eigentlich Zeit für ein Buch hätte! Das ist auch so ein Punkt: Das Handy öfter weglegen/weglassen!


Das sind meine Ziele für 2023! Was meine speziell beruflichen Ziele für 2023 angeht, folgt auf meinem Business-Blog in Kürze ein eigener Blogpost. Wenn er online ist, verlinke ich ihn hier nochmal.

Hast du bis hier her gelesen? Vielen Dank dafür! Ich weiß das sehr zu schätzen! Welche Ziele hast du dir für dieses Jahr gesetzt?

Sonntag, 30. Oktober 2022

[Trauer] Ach Opa... 29.10.2022 - Der Tag, an dem meine Mama ihren Papa in Empfang nahm


Sein Herz war gebrochen... Mein Opa, stolze 94 Jahre alt. Vater von 6 Kindern, 3 Mädchen und 3 Jungen. Nächstes Jahr wollte er den 70. Hochzeitstag mit meiner Oma feiern, an meinem Geburtstag. Das war sein großes Ziel!

Aber der Tod meiner Mama hat sein Herz gebrochen. Zu sehr. Sie war ja schon das 3. Kind, das er zu Grabe tragen musste. Mit jedem seiner Kinder, das vor ihm die Welt verließ, brach sein Herz ein Stückchen mehr. Wir haben alle gehofft, dass er trotzdem tapfer weitermacht und nächstes Jahr der große 70. Hochzeitstag ansteht. Auch wenn meine demente Oma uns Sorgen bereitete. Würde sie das schaffen?, fragten wir uns. Wir hofften!

Als wir am 21.10. den Geburtstag meiner Mama feierten, bekamen wir ihn schon nicht zu Gesicht. Es ging ihm nicht gut, er verließ das Bett nicht. Am Morgen danach riefen wir den Krankenwagen und sie brachten ihn ins Krankenhaus, wo sie versuchten, herauszufinden, was los war und ihn aufzupäppeln. Sie sagten, er schien sowohl einen kleinen Herzinfarkt gehabt zu haben als auch einen Schlaganfall. Letzteres war nur eine Vermutung, soweit ich weiß. Ersteres ist Fakt.

Erst ging es ihm besser, meine Oma hat ihn zuletzt am Freitag besucht. Und Samstag früh dann die furchtbare Nachricht, dass er für immer eingeschlafen sei... Er ist quasi an seinem gebrochenen Herzen gestorben und nun bei seinen drei vorausgegangenen Kindern.

Gute Reise, Opa, mach's gut! Gib Mama und Tante Marita einen Kuss und drück Onkel Uwe von mir. Ich fühle, dass ihr da wo ihr seid glücklich und gesund seid und froh, einander wiederzuhaben. Wir begleiten dich am Samstag dann auf deinem letzten irdischen Weg und freuen uns, wenn ihr vier uns dabei Gesellschaft leistet! Wir passen auf Oma von hier unten auf und passt ihr von oben auf!


Dienstag, 27. September 2022

[Trauer] 1 Monat ohne dich & Beisetzung am 10.09.2022

Nun bist du schon 1 Monat nicht mehr bei uns. Ich kann es noch immer nicht glauben, nicht begreifen... Es ist noch immer surreal und tut weh, wenn mir wieder einfällt, dass du nicht mehr da bist!




Wie im letzten Post erzählt, sind wir am Sonntag, also einen Tag nach Mamas Tod wieder zurück nach Berlin gefahren. Am Dienstagabend kam dann mein mittlerer Bruder zu uns zu Besuch, um sich alles von mir nochmal genau erzählen zu lassen.

Schon am Samstag darauf sind wir wieder nach Niedersachsen aufgebrochen, um mit der Trauerrednerin und dem Trauerfloristen zu sprechen. Der Termin für die Beisetzung wurde zwischenzeitlich auf unseren Wunsch auf den 10.09. terminiert, also 14 Tage nach Versterben und wieder ein Samstag. Die Musik, wir durften 3 Lieder für die Trauerfeier aussuchen, stand schon am Tag nach ihrem Tod fest. 

Die Trauerrednerin, mit der wir an dem Samstag den Termin hatten, hat im Gespräch gar keine Trauer aufkommen lassen. Ich dachte, wir würden nur weinen, wenn wir über unsere Mama sprechen, aber Gabi Leichtweis hat das Gespräch so professionell, einfühlsam aber auch humorvoll geführt, dass niemand von uns auch nur eine Träne vergießen musste. Das war wirklich sehr, sehr angenehm!

Beim Termin mit dem Trauerfloristen Judel kamen uns an genau einem Punkt die Tränen: In dem Moment, in dem wir DEN Spruch für das Trauerband an unserem gewünschten Herz-Gesteck auf seiner Beispielliste entdeckten. Wir haben ihn einfach sofort gefühlt.

Und dann sind wir am Sonntag wieder zurück nach Berlin gefahren... um am Tag vor der Beerdigung wieder anzureisen. An dem Freitag sind fast alle angereist, die einen weiteren Weg hatten. Den weitesten Weg hatte mein Vater, der aus England mit dem Auto nach Österreich fuhr, wo er meine Tante einsammelte, um dann zusammen zur Beisetzung zu kommen. Aber auch mein Ex-Stiefvater kam wieder aus Belgien angefahren. Wir haben alles für die Feier nach der Trauerfeier auf dem Hof meines Bruders vorbereitet.

Und dann kam der zweithärteste Tag meines Lebens... 

Der Tag der Beisetzung - 10.09.2022


Die Trauerfeier war traurig und schön zugleich. Die Rede von Gabi Leichtweis war eine perfekte Mischung aus der Erzählung des Lebens meiner Mama mit allen Stationen, mit allen Höhen und Tiefen, aber auch witzigen Anekdoten und den 3 Songs, die zwischendurch eingespielt wurden... "Diamonds & Pearls" von Prince, "Sag mir quando" von Caterina Valente (denn das hat sie immer und überall gesungen, sei es bei den Patienten in ihrer Zeit als Krankenschwester oder zu Hause) und zum Schluss "Kribbeln im Bauch" von Pe Werner.

Es kamen so viele Menschen, um unserer Mama die letzte Ehre zu erweisen. Es war so berührend! Sogar 2 ehemalige Arbeitskolleginnen aus Berlin kamen extra angereist. Viele konnten nur in Gedanken dabei sein, aber auch das hat man gespürt. Die Liebe für unsere Mama war überall spürbar und überwältigend.

Mein ältester Bruder durfte dann seinem Wunsch entsprechend die Urne bis zur Grabstelle tragen, wir, seine Geschwister an seiner Seite... Das zuvor tagelang angekündigte Regenwetter und Gewitter... keine Spur! Die Sonne schien warm und hell! Es war perfekt! Die gesamte Beisetzung war perfekt!

Werbung passt hier gar nicht rein, aber wir sind so froh, mit Uwe Fitschen und seinem Bestattungsteam von Fitschen Bestattung in Kutenholz die beste Wahl für unsere Mama und uns getroffen zu haben!

Während des Trauerkaffees im Anschluss, regnete es. Und gleichzeitig schien die Sonne. Auf dem Weg zum Hof meines kleinen Bruders nach dem Trauerkaffee hörte der Regen auf und es waren mehrere Regenbögen zu sehen! Es war einfach magisch!




Und dann hatten wir die große Familienfeier, die meine Mama sich gewünscht hatte... 

Wir haben zusammen gelacht, geweint, Musik gehört, in Erinnerungen geschwelgt... und die Kinder durften Grüße auf Karten schreiben und mit mit Helium gefüllte Ballons in den Himmel schicken.


Wir hätten uns keinen angemesseneren und schöneren Trauertag wünschen können. Es war perfekt! Genau SO hätte unsere Mama es gewollt und geliebt und ich hoffe, sie hat es gesehen und sich gefreut!

Übrigens... ich weiß nicht, wie viele von euch an so etwas glauben, aber viele von uns hatten schon am Tag nach ihrem Tod, also in der Nacht von Sonntag zu Montag, "Begegnungen" mit und Zeichen von meiner Mama bekommen. 

Am 21.10. wäre meine Mama 69 Jahre alt geworden. Wir sind gerade an der Planung, an dem Tag eine kleine Geburtstagsfeier zusammen zu machen.

Vielleicht richte ich in einem nächsten Post ein paar Worte an meine Mama... oder erzähle, wie es mir seitdem ergangen ist.


Dienstag, 20. September 2022

[Trauer] 27.08.2022 - Teil 2 - Der Tag, an dem ich meine Mutter verlor

Heute ist es genau 4 Wochen her, seitdem ich das letzte Mal mit meiner Mama direkt Kontakt hatte. Sie hatte mir bei WhatsApp erzählt, dass sie am nächsten Morgen von dem einen Krankenhaus in diese Spezialklinik kommt und sie schien sich darauf zu freuen.

Ich wünschte, ich hätte in den Tagen und Wochen vor ihrem Tod noch so viel gesagt. Ich werde versuchen, es auf meine Weise nachzuholen. Ich weiß nur noch nicht, wie, auf welche Weise. Und wo.

Aber erst einmal erzähle ich weiter vom schlimmsten Tag meines Lebens

Wie bereits im ersten Teil erzählt, habe ich am Samstag Morgen, dem 27.08.2022, nachdem ich vom Tod meiner Mama erfuhr, verzweifelt versucht, meinen mittleren Bruder zu erreichen, während mein kleiner Bruder verzweifelt darauf wartete, von seinem Chef auf Arbeit abgelöst zu werden, um unsere für immer eingeschlafene Mama ein letztes Mal zu sehen und während ich gleichzeitig allen Familienmitgliedern weinend mitteilte, was geschehen war. Die wiederum schrieben ebenfalls meinen mittleren Bruder an, er möge sich doch bitte bei mir melden, es sei wichtig. SMS, Facebook Messenger, Telegram, ich schrieb ihm überall, weil er nicht ans Telefon ging, er möge mich bitte, bitte zurückrufen, sobald wie möglich!

Meine letzte Chance war, bei ihm vorbeizufahren und an der Tür zu klingeln, bevor wir auf die Autobahn fuhren. Er musste es doch endlich erfahren und die Möglichkeit bekommen, mitzufahren!

Aber vorher hatte ich noch die schwierige Aufgabe, unsere Jüngste zu wecken und es ihr mitzuteilen. Sie hing sehr an ihrer Oma! Ich war so froh, ihr erst 9 Tage vorher schonend beizubringen, dass es eventuell bald soweit sein könne. So war es zwar natürlich dennoch ein Schock, aber sie war nicht komplett ahnungslos. Nachdem sie erst in Tränen ausbrach, setzte aber zum Glück schnell ihr kindlicher Schutzmechanismus ein und während wir anderen weinend packten, blendete sie die Neuigkeit aus und lenkte sich ab.

Auch rief ich erst meinen Vater in England an und danach gleich den zweiten Ex-Mann meiner Mama, der in Belgien lebt und den ich schon seit rund 17 Jahren nicht mehr gesehen habe. Er plante, sich ebenfalls ins Auto zu setzen, um uns beizustehen. Mir kommen die Tränen, während ich das schreibe, weil ich nach wie vor unfassbar gerührt bin, wie der Mann, dem wir als Teenager das Leben schwer machten, ohne zu zögern den weiten Weg auf sich nahm, um für uns und seine verstorbene Ex-Frau da zu sein. 

Derweil teilte das Krankenhaus meinem kleinen Bruder mit, es gebe nur noch bis 12 Uhr mittags die Möglichkeit, unsere Mama zu sehen. Ich wollte sie nicht sehen. Nicht so. Ich wollte nicht, dass ihr lebloser Körper das Letzte ist, was ich von ihr sehe und womöglich nie wieder aus meinem Kopf bekomme.

Ich rief meine Cousine an und sagte nur weinend ihren Namen und sie wusste sofort, was los war. Ich schrieb meiner besten Freundin, dass meine Mama nun im Himmel sei. Sie rief sofort an und weinte genauso sehr wie ich, was mich sehr berührt hat! Ich rief eine andere Freundin an, die bis vor einem Jahr ebenfalls eine meiner besten Freundinnen war, bis wir wegen einer Meinungsverschiedenheit den Kontakt abbrachen, und auch sie war geschockt und trauerte mit mir am Telefon.

Gegen 10:15 Uhr brachen wir dann auf, Richtung Wohnung meines Bruders... 

Dort angekommen klingelten meine Große und ich Sturm und schrieben ihm gleichzeitig auf allen Kanälen, dass wir vor der Tür stehen und er bitte aufmachen müsse. Nichts. Entweder er war nicht da und bekam nichts mit... oder er wollte nicht hören, von dem er ahnte, was los ist. So wie ich, als mein kleiner Bruder um 5:50 Uhr anrief und ich ihn erstmal wegdrückte.

Dann sind wir los.

Nachdem wir etwa 1 Stunde auf der Autobahn waren, schrieb er mir. Ich könne ihn nun anrufen. Das war einer der härtesten Anrufe, die ich je tätigen musste. Er ahnte, was los ist. Aber er war natürlich dennoch unter Schock, als er die Worte von seiner Schwester hörte. Er werde es erstmal sacken lassen müssen und nicht nachkommen. Ich bat danach seine beste Freundin, ihn aufzufangen und für ihn da zu sein. 

In der Zwischenzeit kam mein kleiner Bruder mit der besten Freundin meiner Mama im Krankenhaus an, um unsere Mama nochmal zu sehen und von uns allen Lebewohl zu sagen.

Die Fahrt dauerte eine Ewigkeit. Und zwar nicht nur gefühlt, sondern wahrhaftig. Die sonst ca. 3,5-Stunden-Fahrt dauerte wegen Umleitungen und viel Verkehr ganze 5 Stunden. Es war die Hölle!

Um 15:15 Uhr kamen wir auf dem Hof von meinen Großeltern an, wo alle am Gartentisch saßen. Mein kleiner Bruder lief auf uns zu und wir fielen uns weinend in die Arme. Irgendwann spürte ich noch mehr Arme und noch mehr Arme, bis wir eine weinende Menschentraube waren. Meine Großeltern saßen noch am Tisch und während meine demente Oma nicht so richtig realisierte, was los war, war mein Opa sichtlich gebrochen. Das 3. Kind, das er verlor... sein Erstgeborenes. Meine Mama.

Kurz nach uns trafen dann auch mein großer Bruder mit meiner Schwägerin und ihren 3 Kindern ein. Und ich war froh, dass meine Schwägerin direkt die Organisation eines Bestattungsunternehmens übernahm. Ich hätte niemals daran gedacht, noch am selben Tag anzurufen. Aber der Bestatter war keine 30 min später schon da und über das Organisatorische mit ihm zu sprechen, half ein wenig abzulenken.

Es war eh alles noch nicht realisierbar!

Es war toll, wie einig wir uns in allem waren, in allen Entscheidungen. Welche Urne, Trauereinwurfzettel ja/nein, Traueranzeige in der Zeitung ja/nein... auch bei der Wahl der letzten Kleidungsstücke, die sie zur Kremation tragen sollte... es sollte ihr neuestes Kleid sein, das sie so gern trug... Die Kinder wollten noch Armbändchen basten, die ihre Oma tragen sollte...

Und dann kam mein Ex-Stiefvater. Ich war so froh, dass er da war und bin unendlich dankbar! Was habe ich diesen Mann als Teenager abgelehnt und nun war er einfach für uns da. Für ihn ganz selbstverständlich, weil er nie aufhörte, unsere Mama und auch uns zu lieben. Trotz allem.

Als er später fragte, ob man unsere Mama nochmal sehen könne, verneinten wir. So hatte man es uns ja gesagt! Aber meine Schwägerin griff wieder direkt zum Handy und rief im Krankenhaus an und nach anfänglichem Verneinen, gaben sie nach und machten es möglich! So brachen mein Ex-Stiefvater, mein großer Bruder, meine Schwägerin und... meine große Tochter (!!!) nochmal zusammen auf, um sie nochmal zu sehen, sich zu verabschieden. Ich konnte und wollte es nach wie vor nicht. Aber für die vier war es gut und richtig.

Wir übernachteten dann in der Nacht bei der besten Freundin meiner Mama und ich bin froh, dass meine Mama zu meinem Geburtstag 4 Wochen vorher eingefädelt hatte, dass wir zu der Zeit das erste Mal dort schliefen und wir so Kontakt zueinander aufbauten. Denn...

Am Abend vor dem Tod meiner Mama, als ihre beste Freundin sie auf der Intensivstation besuchte, sagte meine Mama zu ihr nicht nur, dass es noch nicht soweit sei, sondern auch:

Bitte pass auf meine Kinder auf, wenn mir etwas passiert!

Ich habe in der Nacht keine einzige Sekunde geschlafen. NICHT EINE EINZIGE! Ich habe so sehr gehofft, aus meinem Albtraum aufzuwachen. Ich habe nicht geweint, aber ich kam nicht zur Ruhe, war die ganze Nacht unglaublich aufgewühlt. 

Am nächsten Vormittag fuhren wir wieder zu meinem kleinen Bruder und wir schauten die Sachen meiner Mama durch, dabei vibrierte das Handy meiner Mama. Eine WhatsApp-Nachricht von einem Frauennamen, den ich nicht kannte. Ich las nur "Hallo Angelika, wie geht es dir heute? Mir geht es heute nicht so gut..." und brach in Tränen aus! Diese Frau war ahnungslos, es tat mir so leid! Ich überflog den Chatverlauf, um einen Anhaltspunkt zu finden, der mir zeigt, wer diese Frau war und ich erkannte, dass es offensichtlich die Frau war, von der meine Mama mir erzählte, dass sie jedesmal zur Chemo ein Zimmer teilten. Ihre Zimmergenossin, die ebenfalls eine Chemo bekam und eben eine Zeit lang, als meine Mama noch in der Nähe von Göttingen wohnte, immer wieder für 2 Tage im Krankenhaus Zeit zusammen verbrachten. Mir brach das Herz... aber ich musste sie informieren. Ich sprach in das Handy meiner Mama eine Sprachnachricht an diese Frau.

"Hallo Isabell, du kennst mich nicht. Ich bin die Tochter von Angelika... und ich hab nun leider die schwere Aufgabe, dir mitzuteilen, dass meine Mama gestern gestorben ist..."

Sie bedankte sich am Boden zerstört für die Nachricht. Ich gab ihr meine Nummer und bot ihr an, dass wir in den nächsten Tagen telefonieren und ich ihr alles in Ruhe erzähle. Und so kam es auch! Wir haben nach wie vor Kontakt!

Und eine weitere WhatsApp-Nachricht an meine Mutter kam: 

Unsere Jüngste hatte ihrer Oma geschrieben "I miss you!" :( Es brach mir das Herz!

Später am Vormittag entdeckte ich ein Halstuch auf dem Wäscheständer von meiner Mama, das ich mir zur Erinnerung mitnahm. Und das seitdem jede Nacht neben meinem Kopfkissen liegt und mich manchmal um meinen Hals gewickelt nach draußen begleitet. Wie zur Beerdigung 2 Wochen später...

Aber davon erzähle ich im nächsten Teil! Wir fuhren dann am Mittag heim nach Berlin. Mit schweren Herzen.

Vielen Dank allen, die bis hierhin und auch schon den ersten Teil gelesen haben!

Freitag, 16. September 2022

[Trauer] 27.08.2022 - Der Tag, an dem ich meine Mutter verlor


Diesen Post zu schreiben, fällt mir nicht leicht. Aber ich fühle, dass ich es tun muss, zum einen, weil Trauerarbeit wichtig ist und zum anderen, weil es vielleicht anderen hilft, denen es auch so ging oder geht.


27.08.2022 - Der schlimmste Tag in meinem Leben


Eigentlich sollte es ein freudiger Tag werden. Denn es war der 11. Hochzeitstag von meinem Mann und mir. Aber es wurde der schlimmste Tag in meinem Leben. 


Meine Mama starb an diesem Tag.


Aber von Anfang an:

Im Dezember 2021 hatte meine Mama einen MRT-Termin, weil sie seit Monaten immer stärker werdende Rückenschmerzen hatte. Beim Röntgen wurde zuvor nichts gefunden, sie bekam Physiotherapie und Wärmebehandlungen verschrieben, die irgendwie alles schlimmer machten, weshalb man mit dem MRT nochmal genauer schauen wollte. Denn vor 14 Jahren ging meine Tante (ihre Schwester) mit starken Rückenschmerzen zum Arzt und bekam die Schock-Diagnose Krebs. 

Meine Mama hatte also Angst, es könne bei ihr genauso sein. 

Dann der Schock: Es wurden Metastasen im Rücken gefunden! Es wiederholte sich also die Geschichte von damals. Sie erzählte mir das direkt nach dem Termin so nebenbei und ich habe gar nicht gerafft, was sie mir da gerade erzählt. Mein Mann schaute mich fassungslos an. Ich wusste gar nicht, was ich sagen soll. Ich war komplett überfordert mit der Situation.

Der eigentliche Herd wurde nie gefunden... wie bei meiner Tante damals.

Ein Ärzte- und Therapie-Marathon in Göttingen begann im Januar und meine Mama baute trotz stetigem Optimismus langsam aber sichtbar durch die Chemos ab. Sie glaubte aber fest daran, noch viele Monate Zeit zu haben und ich bat sie immer wieder, uns recht- und frühzeitig Bescheid zu sagen, falls sie spürt, dass sie keine Kraft mehr habe, zu kämpfen. Sie beteuerte immer wieder, sie habe das Gefühl, sie habe noch locker bis Sommer 2023 Zeit. Denn sie wollte unbedingt den 70. Hochzeitstag ihrer Eltern, meiner Großeltern, im Juli 2023 miterleben und wenn es geht, auch ihren eigenen 70. Geburtstag im Oktober des gleichen Jahres. Das Ziel hatte sie immer vor Augen, egal, wie schlecht manche Tage waren. Und zur Nordsee wollte sie unbedingt noch! Ihr Optimismus schien unerschütterlich und ich klammerte mich daran, dass sie sicherlich fühlen würde, wenn sie es nicht schaffen werde. Ein großes Familiengrillfest mit allen war ihr Wunsch!

Trotz allem blieben meine Brüder und ich einigermaßen realistisch und wir machten uns keine Hoffnungen, dass sie dieses Weihnachten noch erleben werde. Wir sahen sie ja. Auch wenn ihre Haare bis zuletzt nicht ausgefallen sind, sah man ihr einfach an, dass sie nicht gesund war, immer zerbrechlicher wirkte.

Ich bin immer wieder nach Göttingen gereist, um Zeit mit ihr zu verbringen und sie im Haushalt zu unterstützen. Dann entschied sie sich Anfang Juli, zu meinem kleinen Bruder nach Niedersachen zu ziehen. In das Haus direkt neben dem Haus ihrer Eltern. Dort konnte sie viel Zeit draußen im Garten sitzen und hatte nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre verbliebenen 3 Geschwister und ihre beste Freundin aus früheren Zeiten als Krankenschwestern in der Nähe und um sich rum.

Zu meinem Geburtstag Ende Juli fuhren wir sie übers Wochenende besuchen, denn ich ahnte, dass es mein letzter Geburtstag sein würde, den ich mit ihr verbringen könne. Auch mein mittlerer Bruder fuhr 1 Woche später zu seinem Geburtstag aus demselben Grund zu ihr. Mein sonst übliches und mir wichtiges Picknick im Berliner Tiergarten? Völlig unwichtig! Ich habe meiner Mama von Anfang an versprochen: Egal, wo sie an meinem Geburtstag sein werde, ich komme zu IHR!

Als ich bei ihr war, unterhielt ich mich unter 4 Augen mit ihr und bat sie, mir ganz ehrlich und schonungslos zu sagen, wie ihr Gefühl sei, wie lange wir sie noch haben. Sie sagte: "Och, ich fühle mich eigentlich so, als würde ich bis nächsten Sommer auf jeden Fall noch schaffen!" Sie sah auch nicht so aus, als könnte es in wenigen Wochen schon vorbei sein. Sie lief noch am Krückstock, auch noch Treppen hoch und runter. Ich war nicht ganz so optimistisch, wie sie, aber wie gesagt, vertraute ich darauf, dass sie mir frühzeitig Bescheid gibt. Vorbereiten kannst du dich nie darauf, aber bei einem schleichenden Ende, so denke ich, fängt man schon vorher langsam mit dem Prozess des Abschieds an, als wenn ein Tod völlig überraschend kommt.

Mitte August bat sie mich noch, für sie eine Sterbegeldversicherung abzuschließen. Als ich lachend sagte, sie müsse dann aber noch 12 Monate durchhalten, damit die volle Versicherungssumme ausgezahlt werde, scherzte sie noch: "Schaff ich locker!" Auch das war für mich ein Zeichen, dass sie es wirklich schaffen WILL, auch wenn die Therapien nicht den gewünschten Erfolg hatten und eine Heilung nahezu ausgeschlossen schien.

Unsere Jüngste war dann auch nochmal für ein paar Tage bei meinem kleinen Bruder, um auch nochmal Zeit mit ihrer Oma zu verbringen. Meine Mama konnte zwar nicht so aktiv sein, wie sie gerne gewesen wäre und brauchte Ruhepausen, aber ich bin froh, dass Oma und Enkelin nochmal ein wenig Exklusiv-Zeit zusammen hatten.

Am 17.08. schrieb meine Mama mir dann, dass sie sich ins Krankenhaus bringen lassen werde, weil sie so geschwollene Beine habe, dass sie nicht laufen könne, Schmerzen habe und es ihr nicht so gut gehe deswegen. Ich machte mir große Sorgen, aber sie beruhigte mich. Kurz darauf meldete sie sich, dass weder Thrombosen gefunden wurden, noch haben sich die Metastasen vermehrt oder vergrößert. Aufatmen! Dennoch musste sie erstmal im Krankenhaus bleiben, weil noch die Ursache für die geschwollenen Beine gefunden und die Schmerzmittel neu eingestellt werden mussten.

Ich habe am 23.08. das letzte Mal persönlich mit ihr gesprochen. 

Bis dahin hab ich fast täglich bei ihr nachgefragt, wie es ihr geht. aber da sie uns im großen Familienchat die ganze Zeit auf dem Laufenden hielt, machte ich mir keine Sorgen. Es schien ihr soweit gut zu gehen.

Am nächsten Morgen, dem 24.08. hat sie sich in die Spezialklinik verlegen lassen, in der auch meine Tante früher war. Dort wollte sie sich durchchecken und die Therapie neu planen lassen. Allerdings wurde dort dann eine Oberschenkelfraktur festgestellt (meine Mama hatte durch die Chemo leider recht brüchige Knochen bekommen). Keiner wusste, wie das passieren konnte. Dies führte allerdings dazu, dass sie in eine "normale" Klinik in der Nähe überführt werden musste, um für eine OP aufgepäppelt zu werden. 

Das letzte Mal schrieb sie am 25.08. in den Familienchat hinein, als sie ihrer anderen Schwester, meiner noch lebenden Tante, zum Geburtstag gratulierte. Das war das letzte Mal, dass ich selbst etwas von meiner Mama hörte bzw. las.

Am 26.08., einem Freitag, hatte meine Schwägerin vormittags noch Kontakt mit ihr und meine Mama sagte ihr, es gehe ihr gut, sie habe keinerlei Schmerzen mehr.

Abends rief mein Bruder mich an... unsere Mama sei auf der Intensivstation. Ein Schock! Er wisse noch nicht genau, was los sei, aber die beste Freundin meiner Mama sei bei ihr und werde später berichten, was genau los sei und er informiere mich dann.

Ich bat ihre Freundin darum, mir selbst zu berichten, was los sei. Sie rief mich abends an und wir redeten. Meiner Mama gehe es sehr schlecht. Sie habe plötzlich kaum Luft bekommen und man brachte sie deshalb auf die Intensivstation am Mittag. Also nachdem sie meiner Schwägerin sagte, es gehe ihr gut. Aber sie war wach, ansprechbar und beruhigte ihre Freundin weiterhin mit den Worten, es sei "noch lange nicht soweit". Die Werte auf dem Bildschirm sprachen eigentlich auch dafür, was meine Mama sagte... dass es noch nicht soweit sei. Dennoch sagte sie einen Satz zu mir, der mich in Angst und Schrecken versetzte: "Wenn deine Mama die Nacht überlebt, ist sie wohl erstmal wieder über den Berg!" Ich habe kaum ein Auge zubekommen, wie ihr euch sicher denken könnt. Dennoch vertraute ich darauf, dass meine Mama schon wisse, wann es Zeit sein werde, zu gehen. Und wenn sie sagt, es sei "noch lange nicht soweit", dann wird es so sein!

Und dann klingelt um 5:50 Uhr mein Handy. Mein Bruder. 

Ich war hellwach und habe ihn vor lauter Angst, ans Handy zu gehen, weggedrückt. Völlig panisch schrieb ich ihm eine WhatsApp: "Bitte sag mir nicht, dass es das ist, was ich denke!!!" Er antwortete: "Sie lebt noch!"

Tief durchatmen... Meine Jüngste schlief in der Nacht bei mir, also ging ich zum Telefonieren in ihr Zimmer. Ich hörte meinen Herzschlag im ganzen Zimmer hallen, hatte ich das Gefühl. Ich rief ihn an und er teilte mir mit, sie sei ins künstliche Koma versetzt worden, weil sich die Lage dramatisch verschlechtert habe... und sie empfahlen uns, noch im Laufe des Tages vorbeizukommen, um uns zu verabschieden. Ich dachte noch in Gedanken an meine Mama "Bitte halte bis 1 Minute nach Mitternacht durch, bitte, bitte! Ich möchte nicht, dass unser Hochzeitstag auch dein Todestag ist! Bitte! Nur EINE EINZIGE MINUTE nach Mitternacht und dann kannst du gehen!" 

Inzwischen finde ich diesen Gedanken sehr egoistisch und schäme mich dafür... aber Rationalität war in der Situation eh nicht mehr gegeben. Ich stand unter Schock.

Weinend weckte ich meinen Mann, der gar nicht wusste, wo oben und unten ist, und erklärte ihm, was los ist. Danach ging ich zu meiner großen Tochter, denn wir mussten uns ja fertig machen, um ins Auto zu steigen und 3,5 Stunden nach Niedersachsen zu fahren. 

Als ich meine Tochter weckte, tröstete sie erst mich... bis meine Worte bei ihr "angekommen" waren und ich dann SIE trösten musste. Wir weinten zusammen, während ich mit meinem großen Bruder telefonierte und verzweifelt versuchte, meinen mittleren Bruder zu erreichen. Denn er lebt ebenfalls in Berlin und ich wollte ihm die Möglichkeit geben, mit uns zusammen rüber zu fahren. Er ging aber nicht ran, las seine Nachrichten nicht. 

Ziemlich genau 1 Stunde nach dem ersten Anruf, rief mein kleiner Bruder nochmal an...

...Sie haben alles getan... Aber sie habe es nicht geschafft. Sie wurde nur 68 Jahre alt.

Ihre letzten Worte sollen gewesen sein, dass sie uns über alles liebe. Ob das wirklich ihre letzten Worte waren, werden wir wohl nie erfahren, aber die Ärztin, die meinen Bruder anrief, behauptete es und ich möchte es gerne glauben.

Ich bin mir sofort sicher gewesen, dass meine Mama verhindern wollte, dass wir an ihrem Bett sitzen, während sie starb und deshalb so schnell aufgab. Denn sie hatte vorher zu ihrer Freundin gesagt, sie könne nicht loslassen, solange jemand von uns bei ihr wäre, was der Grund war, warum sie von Anfang an sagte, wenn es mal soweit sei, wolle sie in ein Hospiz. Ich bin mir sicher, als sie merkte, sie schaffe es nicht, war ihr letzter Akt der Liebe, zu gehen, bevor jemand von uns bei ihr eintreffen konnte.

Ich konnte mich nicht verabschieden. Und das ist das, was mich nach wie vor fertig macht. Ich habe das letzte Mal 4 Tage vor ihrem Tod persönlich mit ihr gesprochen. VIER TAGE! Und es ging nur um belangloses Zeug.

Ich bin mir sicher, hätte meine Mama gespürt, dass sie dem Ende nah ist, hätte sie mich und auch meine Brüder nochmal angerufen, wie meine Tante es damals machte. Und das tut mir weh! Sie war nicht vorbereitet! Wir waren nicht vorbereitet! So sehr wir auch erwartet haben, dass sie noch dieses Jahr von uns geht, so überraschend und plötzlich war ihr Tod am Ende dann doch und hat uns allen den Boden unter den Füßen weggezogen.

Wir wollten natürlich dennoch losfahren, um uns gegenseitig aufzufangen und zusammen zu trauern. Also haben wir gepackt und sind los, Richtung Kutenholz, während mein kleiner Bruder sich auf den Weg machte, sich im Namen von uns allen von unserer Mama zu verabschieden. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin.

Am Abend vor ihrem Tod, als wir dachten, es sei alles in Ordnung, ging ich mit meiner großen Tochter einkaufen. Kurz vor unserer Haustür sagte sie auf einmal: "Schau mal, das sieht ja auch wie das Auto von Marita!" Marita war meine Tante und ich war verblüfft, dass meine Tochter sich noch an das grüne, kleine Auto erinnern konnte, denn sie war keine 8 Jahre alt, als meine Tante starb. Aber sie hatte Recht! Das sah wirklich aus, wie das Auto von Marita!

Nachdem ich dann vom Tod meiner Mama erfuhr, kam mir der Gedanke: Vielleicht war das kleine, grüne Auto "von Marita" ein Zeichen, dass sie sich auf den Weg machte, um ihre Schwester abzuholen...


Vom Rest des Tages und wann ich endlich meinen mittleren Bruder erreicht habe, nachdem ich ALLE ANDEREN Familienmitgliedern Bescheid gesagt habe, erzähle ich im nächsten Teil. Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, diesen Post bis zum Ende zu lesen!